Zustand der Brücke 1989
Foto: B. Fischer


Demontage der Gleise und Schwellen 1998
Fotos: K.-J. Matthees


Die Brücke im August 2000
Foto: B. Fischer

Nach Stilllegung der Strecke Pirna-Gottleuba tat sich über zwanzig Jahre lang an der bei Gleiskilometer 15,486 gelegenen Brücke in Berggießhübel nichts mehr. Der Bahndamm und das Gelände unterhalb der Brücke verwilderte. Mit der Zeit wurde das Betreten des Bauwerks doch gefährlich, so daß es provisorisch abgesperrt und mit Warnschildern versehen wurde.

Bis in die 90er Jahre blieb dies so, bis die Stadt Berggießhübel 1998 das Vorhaben eines Terrainkurweges von Giesenstein nach Berggießhübel verwirklichte. Das 66 Meter lange und zwischen drei und sechs Meter hohe Bauwerk sollte im Auftrag der Stadt Berggießhübel als Fußgängerbrücke mit Fahrradverkehr Teil eines Wanderweges umgestaltet werden.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Brücke entsprechend dem Stand der Technik in Stahlbaunietkonstruktion mit Flach-, Winkel- und Profilstahl unter der Verwendung von Knotenblechen gebaut. Der Stahlbau liegt auf 2 Festlagern und fünf Stützpfeilern aus Sandstein. Er besteht aus vier Feldern á 11,80 m Länge (8 Flanschträger ca. 1000 mm hoch) und und zwei Feldern á 7,40 m Länge (4 Flanschträger ca. 600 mm hoch).


Blick auf die Brücke in Richtung Gottleuba
Foto: K.-J. Matthees

Bei der vom "Ingenieurbüro für Bauwesen Salveter GmbH" geplanten und und von Dipl.-Ing. (FH) Klaus-Jürgen Matthees, Berggießhübel geleiteten Baumaßnahme waren folgende Firmen mit den umfangreichen Arbeiten beauftragt:

Gerüstbau mit Staubschutz
Fa. Grund, Heidenau
Demontage Gleiskörper und neuer Stahlbau
Fa. Näther, Bielatal
Schwerer Korrosionsschutz
Industrie und Raum, Großröhrsdorf (HAN)
Holzbau mit Bohlenbelag, Geländer
Fa. Rachfat, Hellendorf

Baubeginn war der 4. Mai 1998. Nach dem kompletten Rückbau der Gleise und des Holzaufbaus blieben nur die Stahlkonstruktion und die Pfeiler übrig. Danach stand die Entrostung und der neue Korrosionsschutz an. Dabei kamen ca. 25 Tonnen Strahlmittel zum Einsatz. Etappenweise wurde gestrahlt, und danach sofort neuer Korrosionsschutz aufgebracht.

Am Bau beteiligt waren neben der Planung und der Bauleitung auch Johann Müller, verantwortlich für die fachgerechten Strahl- und Korrosionschutzarbeiten, sowie 3 Gerüstbauer, 5 Stahlbauer und 2 Zimmerer. Bereits nach drei Monaten, am 23. August 1998 konnte die fertiggestellte Brücke abgenommen werden. In dieser Zeit wurden 5 Tonnen Stahl, 180m³ Eichenholz und 6 Tonnen hochwertiges 2-Komponenten-Kunstharzbeschichtungsmaterial auf Epoxy- und Polyurethanbasis mit Eisenglimmer verbaut. Die Baukosten von ca. 220.000 DM lagen noch unter der kalkulierten Bausumme von ca. 250.000 DM, ein eher selten anzutreffender Effekt bei Bauarbeiten.

Wir danken Herrn Klaus-Jürgen Matthees für seine Informationen über die Brücke und die Bereitstellung seiner Fotos.